Medizin aus mehr als einer Welt

Ein Blog von Dr. med. Nicola Winckler-Schumann

Eine Frau liegt mit Kopfschmerzen im Bett.

Long COVID Behandlung mit Chinesischer Medizin

Nach einer Corona Infektion leiden zehn Prozent der Infizierten anschließend an den Spätfolgen, die auch als Long COVID bezeichnet werden. Das bedeutet, laut einer aktuellen Studie (aus der Fachzeitschrift Nature Reviews Mircobiology, veröffentlicht am 13.1.2023), auf welchen die Tagesschau in einem Artikel vom Januar 2023 verweist, dass weltweit 65 Millionen Menschen von den gesundheitlichen Einschränkungen betroffen sind, die mit der Ansteckung mit dem Corona Virus begonnen haben. In Deutschland sind es mindestens eine Million Menschen, die unter Long COVID leiden. Die Autor:innen legen in ihrem Artikel ebenfalls ein Augenmerk auf die ungenügenden Diagnosestellungen und Behandlungsoptionen, mit denen sich die Betroffenen darüber hinaus auseinandersetzen müssen.

Definition von Long COVID

Unter dem Begriff: ,,Long COVID‘‘ werden Beschwerden zusammengefasst, die nach der Ansteckung mit dem Coronavirus mehr als vier Wochen lang andauern. Eine andere Ursache als die Corona Infektion muss ausgeschlossen werden, um Long COVID sicher diagnostizieren zu können. In manchen Fällen bestehen die Beschwerden nach der Corona Erkrankung fort, verschlechtern sich und/oder kommen erneut zum Ausbruch. Sind die Beschwerden nach drei Monaten noch vorhanden und bestehen mindestens zwei Monate lang oder treten erneut auf, sprechen wir vom Post-COVID-Syndrom, welches auch unter den Begriff: „Long COVID“ eingeordnet wird.

Welchen Schutz gibt es vor einer Erkrankung an Long COVID?

Einen vollständigen Schutz vor Long COVID gibt es derzeit nicht. Die Corona Schutzimpfung kann, wenn sie vollständig ist (laut STIKO) vor einem schweren Krankheitsverlauf und somit vor Long COVID einen gewissen Schutz bieten. Am sichersten wäre es, wenn man eine Infektion ganz vermeiden könnte, was oft nicht möglich ist. Das bedeutet, es kann jede/n betreffen.

Welche Beschwerden werden unter dem Begriff: „Long COVID“ zusammengefasst?

Die Symptome von Long COVID sind sehr unterschiedlich und können Einschränkungen der körperlichen, psychischen und geistigen Gesundheit darstellen und somit eine negative Beeinträchtigung der gesamten Lebenssituation der Betroffenen verursachen.

Hier folgt eine Übersicht der häufigsten Symptome:

  • „Fatique“, andauernde Schwäche und rasche Erschöpfung
  • Konzentrationsschwierigkeiten
  • Gedächtnisprobleme
  • Probleme beim Atmen
  • Schlafstörungen
  • depressive Verstimmungen
  • Angst
  • Herzrhythmusstörungen
  • Kopfschmerzen
  • Muskelschmerzen und -schwäche
  • Gelenkschmerzen
  • Beeinträchtigungen des Geschmacks- und Geruchssinns
Eine Frau sitzt am Laptop und hält sich den Kopf

Mögliche Folgen durch Long COVID: das Myalgische Enzephalomyelitis/das Chronic Fatigue Syndrome (ME/CFS) 

Beim Chronic Fatigue Syndrome (ME/CFS), auch Myalgische Enzephalomyelitis genannt, handelt es sich um eine massive körperliche und geistige Erkrankung, die das Nerven- und Immunsystem und den Energiestoffwechsel beeinträchtigen und die sich daher in diversen unterschiedlichen Krankheitszeichen äußert.

In vielen Fällen sind die Betroffenen dauerhaft nicht mehr in der Lage, einem geregelten Alltags- und Berufsleben nachzugehen. Sie kämpfen in schweren Fällen mit der ,,Post-Exertional Malaise‘‘(PEM), die bewirkt, dass sich der Allgemeinzustand gravierend verschlechtert, nachdem eine Handlung stattgefunden hat. Dabei kann es sich bei dieser Handlung um einen simplen Einkaufsgang oder ein Gespräch handeln. Die Verschlechterung tritt allerdings nicht sofort ein, sondern erst nach bis zu 48 Stunden, was es zusätzlich erschwert, die vorangegangene Tätigkeit als Auslöser zu erkennen.

Long COVID Behandlung mit Hilfe von Schulmedizin und deren Grenzen

Die Schulmedizin fokussiert sich in der Behandlung von Long COVID in erster Linie auf die Linderung der mehr als 200 verschiedenen Symptome. Dies kann für die Patient:innen Unterstützung bedeuten in Form von: Medikation,

Atem- und /oder Physiotherapie und gegebenenfalls Psychotherapie. Auch spezielle Rehabilitationsmaßnahmen können hilfreich sein. Hier ist ein Überblick über die bekanntesten Rehabilitationsmaßnahmen, die zum Einsatz kommen.

  • Kognitive Rehabilitation
    Mit speziellen Programmen werden Patint:innen unterstützt, die unter Konzentrations- und Gedächtnisschwächen leiden.
  • Pulmonale Rehabilitation
    Zur Verbesserung der Lungenkapazität werden Atemtherapie und -übungen eingesetzt.
  • Gruppen Rehabilitation
    Durch den Austausch mit anderen Betroffenen erhalten Long COVID Patient:innen soziale und emotionale Teilnahme und Hilfe.
  • Psychologische Unterstützung
    Angstzustände und Depressionen, die häufig mit Long COVID einhergehen, werden von Psycholog:innen und Therapeut:innen behandelt.
  • Ambulante Rehabilitation
    Bei der ambulanten Rehabilitation werden Patient:innen bei der Bewältigung von alltäglichen Abläufen und Aufgaben zu Hause oder in einer ambulanten Einrichtung mit individuellen Maßnahmen gefördert.
  • Stationäre Rehabilitation
    Patient:innen erhalten in speziellen Kliniken oder Krankenhäusern  fundierte Betreuung und Therapiemaßnahmen, welche besonders bei schweren Krankheitsverläufen und/oder Komplikationen angezeigt sind.

Die Auslöser für Long COVID sind noch nicht vollständig erforscht und die Grunderkrankungen bei den Betroffenen sind sehr unterschiedlich. Long COVID betrifft alle Altersgruppen. Mittlerweile wird davon ausgegangen, dass ein hoher Schweregrad der vorausgegangenen Corona Erkrankung und mehrmalige Ansteckungen mit dem Corona Virus, ein höheres Risiko bergen, an Long COVID zu erkranken. Bei Erwachsenen sind Menschen im jüngeren und mittleren Alter am meisten von Long COVID betroffen. Außerdem gibt es Hinweise, dass Frauen ein höheres Risiko haben zu erkranken als Männer.

Die unklare Ausgangslage, was die Ursachen angeht, macht es kompliziert, den Patient:innen fundiert zu helfen. Die Diagnosestellung wird erschwert durch die mannigfaltige Symptomatik und daher gestaltet sich auch die anschließende Behandlung schwierig.

Die Herausforderung ergibt sich daraus, dass die Natur und Mechanismen von Long COVID noch nicht uneingeschränkt erforscht und verstanden sind und das macht die Entwicklung von adäquaten Therapien problematisch.

Daraus ergibt sich die Notwendigkeit, mit verschiedenen Ansätzen und interdisziplinären Fachgebieten aus der Medizin zu arbeiten.

Eine Frau trägt eine Maske.

Bedeutung von Chinesischer Medizin in der Long COVID Behandlung

Die Traditionelle Chinesische Medizin sieht die Gesundheit als Balance der Energieflüsse und der körperlichen Ausgeglichenheit.

Verschiedene Anwendungen kommen insbesondere bei Patient:innen zum Einsatz, die unter Schmerzen, Müdigkeit, gestörtem Schlaf und mentalen Gesundheitsproblemen leiden.

Dabei stellt die Chinesische Medizin eine Ergänzung zur Schulmedizin dar und kann an Punkten hilfreich sein, an denen die klassische Medizin nicht mehr greift.

Anwendungen bei Long COVID in unserer Praxis

Folgende Behandlungen bieten wir in unserer Praxis an:

Akupunktur als Nadel- oder Laserakupunktur

Bei der Nadelakupunktur werden zur Linderung von Schmerzen sowie Stärkung des Immunsystems, Energiegewinn, Schlafförderung und Stimmungsregulation spezielle Akupunkturpunkte am Körper durch Einführen dünner Nadeln in die Haut behandelt. Alternativ bieten wir die Behandlung mit einem niedrigenergetischen Laserstrahl an. Die Laserakupunktur ist auch für sensible Bereiche geeignet und besondere energiegebend.

Chinesische und Westliche Heilkräuter

Ergänzend zur Akupunktur werden chinesische und westliche Heilkräuter eingesetzt.

Westliche Heilkräuter nach Jeremy Ross

Jeremy Ross, ein Therapeut und Autor von Lehrbüchern zur Chinesischen Medizin und Akupunktur, ließ sich in China ausbilden und lehrte 40 Jahre in den USA und in ganz Europa.

Mit seinen Erfahrungen verbindet er die Chinesische Medizin mit der aktuellen Herangehensweise der Medizin im Westen.

In der Behandlung mit Phytotherapie (Therapie durch pflanzliche Arzneimittel oder Pflanzenextrakte) kommen Kamille, Lavendel, Thymian und Johanniskraut zum Einsatz. Verschiedene Gesundheitsbeschwerden wie unter anderem: Erschöpfungszustände, Verdauungsschwierigkeiten, Stress und Angst, Muskel- und Gelenkschmerzen, Hautprobleme, Menstruationsbeschwerden, Schlafstörungen, Erkältungen und Grippe, Allergien und Herz-Kreislauf-Erkrankungen können mit Phytotherapie behandelt werden.

Ernährungsberatung aus der Sicht der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM)

Die Chinesische Medizin geht davon aus, dass es einen direkten Bezug von der Ernährung zur Harmonie des Körpers und zum Fluss der Lebensenergie (dem ,,Qi‘‘) gibt. In der Ernährungsberatung aus der Sicht der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) werden die Nahrungsmittel genau auf den/die Patient:in abgestimmt. Die individuelle adäquate Ernährung kann eine Verbesserung der Beschwerden bewirken.

QiGong

Unter QiGong verstehen wir die Verbindung von Meditation, Atemübungen, Konzentration und sanfter, fließender Bewegung.

Das Wort ,,Qi‘‘ bedeutet Lebensenergie und ,,Gong‘‘ heißt übersetzt ,,Übung, Arbeit‘‘.

Qi Going wird eingesetzt zur Stärkung des Immunsystems, zum Energiegewinn, zur Regulation des Schlafes, um Stress zu bewältigen und in einen entspannten, ruhigen Zustand zu gelangen. Durch die Stärkung der körpereigenen Energie kann QiGong die geistige und körperliche Gesundheit verbessern und stabilisieren.

Eine Frau liegt auf einer Liege mit AKupunkturnadeln im Gesicht.

Fazit zum Thema Long COVID Behandlung mit Chinesischer Medizin

Chinesische Medizin kann häufig bei Long COVID zu einer Linderung von Beschwerden verhelfen und ist als Ergänzung zur Klassischen Medizin zu betrachten.

Da die Schulmedizin bei der verschiedenartigen Symptomatik bei Long COVID oftmals an ihre Grenzen stößt, kann die Chinesische Medizin eine wichtige Unterstützung für Betroffene von Long COVID sein und dazu beitragen, Symptome zu reduzieren und so die gesamte Lebensqualität von Patient:innen zu verbessern.

Empfehlungen für die Praxis

Wir führen vor der Behandlung eine zielführende Anamnese durch und erstellen Ihnen einen individuellen Therapieplan. Wichtig ist, dass Sie sich im Vorfeld Klarheit darüber verschaffen, welche Ziele Sie mit der Behandlung mit Chinesischer Medizin verfolgen. Um Verbesserungen zu erreichen, sollten die Behandlungen regelmäßig erfolgen.

Wir unterstützen Sie gerne mit Chinesischer Medizin bei der Behandlung von Long COVID

Bei folgenden Symptomen bei Long COVID bieten wir die Behandlung mit Chinesischer Medizin an:

  • ,,Fatique‘‘, andauernde Schwäche und rasche Erschöpfung
  • Verdauungsschwierigkeiten
  • Nahrungsmittelempfindlichkeiten und -intoleranzen
  • Schlafstörungen
  • erhöhte Anfälligkeit für Infektionen
  • Konzentrationsschwierigkeiten
  • Gedächtnisprobleme
  • Probleme beim Atmen
  • depressive Verstimmungen
  • Stress und Angst
  • Herzrhythmusstörungen
  • Kopfschmerzen
  • Muskelschmerzen und -schwäche
  • Gelenkschmerzen

Die Long COVID Behandlung mit Chinesischer Medizin stellt eine Ergänzung zu Therapieformen aus der Schulmedizin dar und kann gut mit diesen kombiniert werden.

Kontaktdaten

Dr. med. Nicola Winckler-Schumann
Jakob-Kaiser-Straße 11
50858 Köln

Telefon 0221 – 29 49 43 14
Telefax 0221 – 29 49 43 21

Praxisseite: chinesische-medizin-koeln.de

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Haftungsausschluss

Die Gesundheitstipps auf dieser Seite ersetzen keinen Arztbesuch. Fragen Sie immer Ihren Arzt oder Apotheker. Weitere Informationen finden Sie hier.


Kurz über mich

Seit 2002 praktiziere ich in Köln als Ärztin in eigener Praxis für chinesische und alternative Medizin. Das Spektrum der von mir behandelten Krankheiten ist groß, die Patienten sind in Alter und Symptomatik sehr verschieden, aber es gibt eine Gemeinsamkeit: Alle werden akupunktiert!

Die Vorbeugung von Krankheiten hat für mich einen sehr großen Stellenwert.

© 2017-2023 Dr. Nicola Winckler-Schumann